Ein sonniges Schmalensee präsentierte sich bei der Dorfbegehung

Schmalensee. Der Heimatverein des Kreises Segeberg besuchte mit rund 30 Interessierten im Rahmen seiner Veranstaltungsserie „Dorfbegehung im Kreis Segeberg“ die Gemeinde Schmalensee, die zur Zeit rund 500 Einwohner zählt – unter ihnen der kürzlich in den Landtag gewählte Landwirt Sönke Siebke (CDU). Stellvertretend für die Gemeinde und den Arbeitskreis Dorfgeschichte hatte Gemeindevertreter und zweiter Bürgermeister Christian Detlof einen Lichtbildervortrag im in dritter Generation seit 1908 im Familienbesitz befindlichen Gasthof Voß (Dorfstraße/B 430) und einen Gang durch den Ort vorbereitet. Christian Detlof fungiert ebenso ehrenamtlich als 2. Vorsitzender im Ortsverein Bornhöved und Umgebung des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes (SHHB).

Dorfstraße B430 in Schmalensee – hier führt der Mönchsweg, ein Radfernweg von Bremen bis Fehmarn, durch das Dorf.

Bei Kaffee und Kuchen aus der Küche vom Gasthof Voß gab es im Gemeindesaal zunächst ein Gemeinde-Briefing und Antworten auf Fragen. Profunde Antworten lieferte dann der seit Kindesbeinen in Schmalensee Lebende. Eine klare Antwort zur Frage „Wie alt ist Schmalensee“ konnte Detlof nicht geben. „Die erste belegbare urkundliche Erwähnung im Landesarchiv datiert vom 21. Oktober 1297,“ berichtete der Hobbychronist. Damals gehörte „Smalensee“ zum Herrschaftsgebiet der Grafen zu Holstein. In anderen Dokumenten findet Schmalensee bereits 1264 Erwähnung: „Wir wären also mindestens 757 Jahre alt. Das Dorf wird noch älter sein. Wir gehörten damals zur Vicelin-Kirche in Bornhöved, die im Jahr 1149 geweiht wurde.“ Archäologische Funde weisen Spuren aus der römischen Kaiserzeit sowie der Stein- und Eisenzeit auf. Es muss sich um einen Siedlungs- oder Werkplatz gehandelt haben.

Schmalensee – Badestelle

Für eine Schmalensee-Chronik in Buchform wird noch gesammelt und digitalisiert. „Ein Erscheinungsdatum für ein Werk über Schmalensee kann ich deshalb nicht nennen“, stellte der Kommunalpolitiker klar. Nach dem ausführlichen Exkurs durch die Geschichte des Ortes ging es begleitet von Erklärungen vom Saal vorbei am Gefallenendenkmal auf den Dreieckplatz. Dort wurden unter der Friedenseiche weitere Informationen „vertellt“. So liegt die Gemeinde in dem „Limes Saxonia“ genannten Grenzstreifen, der im Mittelalter Sachsen und Slawen trennte. Ein Blickfang am Dreiecksplatz ist die Bushaltestelle. Früher war dort das Spritzenhaus der freiwilligen Feuerwehr untergebracht. Schmalensee ist bäuerlich und touristisch geprägt. Einzig die viel befahrende Bundesstraße 430 stört vielleicht etwas. „Natürlich sind wir über den Wegezweckverband mit Glasfaserkabel ausgestattet und somit Im Internetzeitalter angekommen“, beantwortete Christian Detlof eine Nachfrage.

FF Schmalensee Gerätehaus
Historische Ortstafel Schmalensee

Nächste Station war das Feuerwehrgerätehaus, wo einige Ausstellungsstücke zur Dorfgeschichte ihren festen Platz haben, etwa die eiserne Ortstafel von 1890. Außerdem waren einige Gegenstände und Bücher ausgelegt worden. Die Freiwillige Feuerwehr Schmalensee wurde laut vorliegendem Protokollbuch im Dezember 1889 gegründet. Grund war ein großer Brand. Ausführlich wurde die ausgebreitete Flagge der Gemeinde erläutert. Blau-Weiß-Rot steht für das Bundesland Schleswig-Holstein. Weiß ersetzt hier „Silber“. Die Reihenfolge im Wappen ist eine andere, um das Blau des Sees mit dem Wellenfaden darauf zu betonen. Viel diskutiert ist der Schössling, der ein sogenanntes Zitat aus dem Wappen der Ritterfamilie von Schmalensee ist. Es gibt diese Familie mit mehreren Zweigen noch heute, und im Besitz der Gemeinde befindet sich die Chronik der Familie. Nach dieser Chronik sollen sich die später in den Adel erhobenen von Schmalensees nach dem Ort Schmalensee oder dem Gewässer benannt haben. Schon im Jahr 1300 taucht ein Tymmo de Smalense im Lübecker Oberstadtbuch auf.

Dorfbegehung Schmalensee

Zurück und am Gasthof vorbei ging es zur unbewachten Badestelle am See. An der Badestelle angekommen begrüßte Christian Detlof die Gäste mit den Worten „Willkommen in Bornhöved“ um dann auf die Besitz- und Pachtverhältnisse hinzuweisen. Der See gehört zur Nachbargemeinde. Das frühere Mütterkurheim am See war einigen Besuchern von früher bekannt. Einzig die Skulptur des Künstlers Karl-Heinz Engelin „Sitzende mit Kind“, bekannt auch als „Mariechen“, ist davon übrig geblieben und schaut von der Badestelle zum alten Standort. Der Schmalensee ist circa 90 Hektar groß und bis zu 7,5 Meter tief. Rund 9,5 Kilometer beträgt eine Umrundung des Sees, die allerdings nur zusammen mit dem Bornhöveder See möglich ist. Weiteres Wissenswerte präsentiert die Gemeinde auf ihrer Homepage www.gemeinde-schmalensee.de.

Der Schmalensee

Text + Fotos: Harald Becker