Kiek ob ´n Plan – föhr mit de Bahn!

Ja, so dachten mien Fru und ik ok, und do wulln wi – so wat na 20 Johrn – dat Auto eenfach mal stahn laten und mit de Bahn na Hamborg föhrn.

Aver bi de Bahn dor hett sik intwischen ja so manchet ännert; darüm bün ik ersmal na Sebarg na ´n Bahnhoff gahn und heff mi erkunnigt, dat heet: Een Bahnhoff as Gebüüd hett Sebarg nich mehr, bloots so ´n Art Holt-Barack, „Container“ seggt man hüüt dorto.
Na good, aver dorför sitt in den Not-Behölp een paar kunden-fröndliche junge Lüüd, mi begrööt son nette junge Deern, de nöm sik „Mobilitäts­-Assistentin“ – plattdüütsch Woord givt dorför nich – villicht kann man seggen: Een de uns hölpt, dat wi beenig und beweglich blievt.
De Deern seggt ok glieks to mi: „Wie kann ich Ihnen bitte helfen?“ – Ik antwort: „Wi möchen wull mit 2 Personen na Hamborg – hin un trüch.“
„O, da kann ich Sie heute mit unserem Extra-Angebot vertraut machen: Ab 9.00 Uhr gilt da unser Gruppenpreis, für 18.80 Euro kommen Sie hin und zurück, können in Hamburg die U-Bahn benutzen und sogar mit dem Schiff nach Finkenwerder fahren – alles inclusive!“
„Dor wöllt wi ja gar nich hin„ , segg ik, „und wi sünd ja man 2 oole Personen und keene ganze Korona!“ – „Spielt keine Rolle“, seggt se, „ab 2 Personen sind Sie bei uns eine Gruppe.“
„Und wie is dat mit de Fahrkorten, wi möchen gern in Wahlstedt tostiegen, dor könnt wi bäter parken.“ – „Alles kein Problem, da ist zwar kein Fahrkartenschalter, aber im Zug ist ein Automat, und im Bedarfsfall kommt ein Schaffner und hilft Ihnen!“
Dat hör sik ja all good an, ik bedank mi bi de Deern, und an annern Morgen güng dat denn ook los.
Wi rin in den Toch und aff güng dat, dörch all de bekannten Dörper, bet na Olschloe; ik harr gar nich mark, dat wi ja noch gar keen Fahrkort harrn, so ´n Automat, as de Deern segg harr, wär nich in unsern Wagen, und ´n Schaffner wär ook noch nich bi uns vörbikamen.
In Olschloe müssen wi ja ümstiegen – dor säh ik ob ´n Bahnstieg een von de Bahn-Mackers mit ’n rode Mütz – ik hin na em und segg: „Wi sünd neege Kunden bi Juch, sünd hier ook good ankamen, bloots wi hebbt noch keen Fahrkort.“
„Was, ohne Fahrschein?“ grööl he glieks los, „dann sind Sie ja schwarz­gefahren; Sie, das kostet pro Person 40.- Euro!“
Ik segg: „Bester Mann, wi wullen ja gern betohlen, aver in unsen Wagen wär keen Gelegenheit und ´n Schaffner is ook nich vörbikamen.“
Dor beruhigt he sik ´n beeten und meenst gnädig: „Na, dann will ich Ihnen mal helfen, kommen Sie, ich zeige Ihnen das am Automaten!“
He in forschen Schritt vörut, ik achteran. He stellt sik recht so breet­beenig vör den Les-, Drück-, Betahl-mal-Kasten hin, leeek hin und her, drück hier und dor – und nix passeer! He kreeg rote Backen, meist so rot as sien Mütz. Do seggt he: „Heute klappt das hier mal wieder nicht!“ ­Dat wär loogen! – He k u n n dat nicht! Und denn löög he noch mal, as he segg: „Ich habe überhaupt gar keine Zeit, ich muss mich um was anderes kümmern, ich schick Ihnen mal ´nen jungen Mann her!“
De köm und nöhm sik nich so wichtig, wi kreegen gau uns Gruppen­-Billett.
Na, in Hamborg, dar hebbt wi ’n poor schöne Stunden hatt, und nahmeddags, so gegen Klock 4, do wullen wi wedder torüch – hin na‘ n Haupt-Bahn-Hoff – und dor stünn de Toch ook all.
Wi harren ja nix to bedenken, Fahrkort harren wi ja, also: rin in den Toch!
„Junge, ja“, segg mien Fru, „hier sitt wi noch bäter as op de Herfohrt ­Polster-Stöhl und ´n lütten Disch dorför, allens ganz kommodig, de Bahn hett sik bannig ruutmakt!“
Kort vör Oschloe güng de Döör na uns Affdeel op, und rin käm een Dam von de Bahn und rööp fründli: „Fahrkarten-Kontrolle, bitte, Ihre Fahr­ausweise!“
Keen Problem – ik wies ehr uns Gruppen- Kort – se schmeet dor een Oog rop und denn keek se mi so ´n beeten von de Siet an und seggt:
„Sitzen Sie gut?“ – „O, ja!“ segg ik, „wi sünd na 20 Jahrn ton ersten Mal wedder mit de Bahn föhrt, allens ganz nobel, de Bahn hett sik ruut maakt!“ – „Das freut mich,“ meen se, „Sie steigen ja auch gleich in Oldesloe um, und wenn sie das nächste Mal wieder mit uns fahren, dann lösen Sie bitte auch die I. Klasse!“